Der Rohstoffmarkt gleicht seit dem ersten Lockdown im März 2020 einer Achterbahn. Lieferketten wurden unterbrochen, der private Flugverkehr, der auch einen wesentlicher Bestandteil des internationalen Frachtverkehrs darstellt ist beinahe komplett zusammengebrochen. Die Preise für Fracht sind explodiert. Artikel wir Desinfektionsmittel, Atemschutzmasken, Toilettenpapier waren damals kaum zu bekommen.
Lockdown für immer?
Durch knallharte Lockdowns wie z.B. in Italien im Frühjahr 2020 kamen Produktonen ins Schwanken der Warenverkehr fast komplett zum Erliegen. Auch wir und unsere Partnerunternehmen konnten kaum noch zeitgerecht liefern. Heute, ein Jahr später stehen wir noch immer vor einer kaum vorausplanbaren Entwicklung. Was vor einer Woche noch gegolten hat, kann nächste Woche schon wieder überholt sein.
Wie wirkt sich das alles auf die Textilbranche aus.
Hatte die Coronakrise die Preise beim ersten Lockdown 2020 für Baumwolle stark fallen lassen, so stiegen die Weltmarktpreise für fast alle Textilrohstoffe zum Jahresende 2020 hin wieder rasant an. Wir sind nun in der Situation das sich Langjährige Kontrakte kaum mehr festzurren lassen. Die Unsicherheit ist zur Zeit sehr groß. Firmen sind gezwungen Ihre Preise für jeden Auftrag anzupassen.
Explodierende Garnpreise & Frachtkosten
Heute sind Frachtkosten oftmals teuere als die Ware selbst. Z.b. hat sich der Preis für einen Frachtcontainer aus Asien streckenweise verzehnfacht. Durch die stark gestiegene Nachfrage nach Haushaltsgütern wurden Frachtcontainerkapazitäten für den Transport von Waren aus Asien nach Deutschland knapp. Das Bewusstsein für die gestiegene Unsicherheit auf dem Weltmarkt stellt viele Firmen vor gewaltige Herausforderungen. Durch nun wieder steigende Produktionen, vor allem in China und die damit einhergehende Angst vor Versorgungsengpässen wird die Unsicherheit in diesem Jahr noch drastisch verschlimmern.
In welchen Regionen werden Rohstoffe knapp?
Nicht nur China hat durch ehrgeizige Wachstumspläne den Eigenbedarf an Rohstoffen stark im Fokus. Auch Länder wie Russland, Vietnam, Myanmar und Kasachstan haben den freien Handel für diverse Lebensmittel wie Weizenmehl sogar ausgesetzt.
Ausfuhrbeschränkungen von Ländern wie Kasachstan, Russland, Ukraine für Rohstoffe wie Weizenmehl und Reis, lassen die Weltmarktpreise steigen. Solche Maßnahmen würden sich bei Baumwolle verheerend auswirken. Auch in Afrika sieht man sich zunehmend Rohstoffproblemen gegenüber Dies durch erhöhte Nachfrage nach etwa seltenen Mineralien aus China.
Weniger Baumwollanbau
Für die Türkei erwartet der Auslandsdienst des US-Landwirtschaftsministeriums einen Rückgang der Anbauflächen von 740.000 t in der Saison 2019/20 auf 350.000 Hektar in der Saison 2020/21. Gründe dafür sind zum einen die Bestimmung für Bauern keine Subventionen mehr erhalten, wenn diese viermal hintereinander dieselbe Feldfrucht anbauen, zum anderen sind es steigende Preise für Dünger und Pflanzmittel, bedingt durch die hohe Inflation. Zusätzlich wurden Subventionen für Landwirte nicht an die Inflation angepasst.
Quelle: USDA/FAS, Gain Report Türkei, 09/2020
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